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Im Mai 2011 bin ich nach 6 Jahren in Irland zurück nach Deutschland gezogen und habe diesen Blog eingestellt. Mein neuer Blog heißt Geist und Gegenwart und ist unter www.geistundgegenwart.de zu erreichen.

Montag, 24. September 2007

Knocked Up von Judd Apatow

Klingt erst mal doof und nach Komödie und ist es auch, beweist sich dann aber als ziemlich hellsichtige Analyse verschiedenster Lebensphasen. Zum einen ist da Ben, der seine Zeit mit Filme sehen und Bong rauchen rumbringt und durch einen für ihn und seine Freunde unglaublichen Glücksfall die schöne blonde TV-Moderatorin Alison schwängert. Das könnte jetzt schon die Story sein: wie er sich in aller Komik vom Kiffer zum Vater wandelt. Die wirklich interessante Geschichte spielt sich aber zwischen Alisons Schwester Debbie und deren Mann Pete ab. Er fühlt sich offenbar erstickt im Familienleben (die Zwanghaftigkeit seiner Frau spielt dabei auch eine Rolle) und gönnt sich seine kleinen Fluchten, bis es zum Zerwürfnis kommt. Ben und Pete fahren daraufhin nach Las Vegas und exorzieren unter Einfluss von Haluzinogenen ihre Ängste. Der Film ist randvoll mit guten Dialogen, Situationskomik und macht einfach richtig Spaß. Am Ende wird alles gut. Auf eine bürgerliche Art jedenfalls. Am Ende passt alles ins gesellschaftliche Raster: Ben arbeitet als Web-Desginer und wird verantwortungsvoller Vater und Pete kümmert sich liebevoll um seine Familie. Das ist natürlich auch alles ganz schön spooky - gibt es denn wirklich gar kein Entrinnen? Ist die Familie der letzte Ort, wo man sich als Mann zu beweisen oder wenigstens ein halbwegs erfülltes Leben führen kann? Natürlich nicht, aber im Mainstream - aus dem dieser Film ja kommt - stellt man es gerne so dar. Die Familie bedarf keiner funktionellen Rechtfertigung mehr, sie ist zum Lebenszweck aufgestiegen. Wer von uns könnte das nicht nachvollziehen? Und trotzdem: ich finde es beängstigend, beengend.

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