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Im Mai 2011 bin ich nach 6 Jahren in Irland zurück nach Deutschland gezogen und habe diesen Blog eingestellt. Mein neuer Blog heißt Geist und Gegenwart und ist unter www.geistundgegenwart.de zu erreichen.
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Sonntag, 27. Februar 2011

Spaziergang: 13 Kilometer Küste auf Howth


Gestern bin ich 13 Kilometer an der Irischen Küste entlang gelaufen. Es kam mir dabei zuweilen vor, als sei die Natur die schönste und einfachste Passform meines Geistes. Rechts von mir waren immer die Berge, links immer das Meer, oben der leere Himmel und unter mir der feste Boden. So einfach, vier Stunden lang. Ich ging in diesen unkomplizierten Strukturen komplett auf. Meine Gedanken entwirrten sich ohne mein Zutun. Als ich am Abend zurück kam, stellte ich fest, dass sich einige der Problemknäuel, die mir zuvor zu schaffen gemacht hatten, aufgelöst hatten. Ich erkannte meine Begrenztheit in Situationen, die ich vorher noch meinte, aktiv meistern zu müssen. Nun dachte ich: Es ist, wie es ist und was daraus wird, muss sich zeigen. Ich war nach den 13 Kilometern ganz schön fertig und schlief am Abend wie ein Baby. Mehr dazu auf Geist und Gegenwart.

Sonntag, 16. Januar 2011

Frühling im Januar

Erste Blüten Mitte Januar
Gerade noch waren in Dublin die Wasserrohre zugefrohren und die Gehwege vereist, da sehe ich heute vor meiner Haustür die ersten Obstbäume blühen. Es war ein angenehm milder Tag mit Sonne und leichtem Wind. Aber Kirschblüten im Januar? Ist doch etwas früh.

Über Irlands Jahreszeiten wird viel gesagt, z.B. dass man täglich alle vier innerhalb von 24 Stunden erleben könne. Andere wieder sagen, Irland habe gar keine Jahreszeiten oder eben nur eine: regnerisch-windig. Fakt ist, dass Frühling und Sommer früher in Irland anfangen, als auf dem Festland. In zwei Wochen wird Imbolg (übersetzt: "im Bauch" - als Referenz an die trächtigen Mutterschafe) gefeiert, ein keltisches Fest, mit dem traditionell der Frühling begrüßt wird. Meteorologisch gerechnet unterscheiden sich die Jahreszeiten jedoch nicht von denen im Rest der Welt, so dass auch im Februar eigentlich noch Winter ist.

Samstag, 8. Januar 2011

Von immergrünen Eindringlingen und tierischen Immigranten

Dublins Immergrün vor meinem Fenster
Als ich heute früh aus dem Fenster sah, fiel mir auf, dass der große Laubbaum vor dem Haus immer noch grün war. Im Januar, mitten im Winter. Man sieht sehr gut, dass alle anderen Laubbäume, z.B. die Birken links und der kleine Obstbaum rechts neben dem immergrünen Fremdling, bereits lange ihre Blätter abgelegt haben. Die Insel Irland bietet sich Dank des milden Klimas gerade für Pflanzen an, die man sonst eher in südlichen Ländern sieht. Die Palmen in Irlands Gärten sind je bereits sprichwörtlich.

Für mich ist es natürlich schön, dass der Baum vor dem Fenster das ganze Jahr grün ist. Ich mag grün. Für die einheimische Natur und die Biodervisität der Flora und Fauna jedoch, sind die Eindringlinge oft bedrohlich. Besonders gefährlich sind eingeschleppte Tiere, die sich in evolutionäre Lücken der Insel ansiedeln und dort einheimische Lebewesen verdrängen, die sich gegenüber diesen fremden Konkurrenten nicht zur Wehr setzen können. Viele fremde Fische, Krabben, Insekten haben sich angesiedelt, aber auch gefährlichere Räuber wie der Amerikanische Mink (Nerz) oder Ratten bedrohen die einheimische Natur.

Die irische Alien and Invasive Plants Database führt über 700 Pflanzen von der Aalbeere über den Graukohl bis zum Zwiebeltragenden Zahnwurz, die über die Jahrhunderte nach Irland eingetragen wurden. Die meisten werden uns jedoch gar nicht auffallen, Palmen sind für mich inzwischen aber unverwechselbar irisch.

Dienstag, 4. Mai 2010

Spazieren in Enniskerry und essen in Johnnie Fox's

Enniskerry ist ein kleines Städtchen in den Bergen südlich von Dublin. Natürlich findet man dort alles wichtige, angefangen von mehreren Kirchen über noch mehr Retsaurants bis hin zu einer Bibliothek und dem Uhrenturm im Zentrum. Etwas außerhalb finden sich die Knocksink Woods entlang des Flusses Glencree. Alles ist jetzt im Mai sehr grün und feucht, überall finden sich Tierspuren und tausende kleine Blumen in Blüte. Die Wander-Route in den Knocksink Woods ist jedoch ziemlich kurz und ohne große Anforderung. Innerhalb von 90 Minuten hat man das ganze absolviert und ist noch nicht einmal warm geworden. Wohl deshalb ist diese Route auch von Hundebesitzern sehr beliebt.

Anschließend fuhren wir nach Glencullen, um unser Glück bei Johnnie Fox's Pub zu versuchen. Angeblich ist diese Wirtschaft die höchste Irlands, was man aber wirklich nicht merkt, wenn man dort ist. Es war May Bank Holiday, mit anderen Worten: Es war eine ziemlich verrückte Idee, ohne Reservierung dorthin zu fahren und anzunehmen, dass wir etwas zu essen bekommen würden. Mit Glück bekamen wir den letzten Parkplatz und im Pub war es gerammelt voll - die Wartenden stapelten sich an der Bar. Wir sprachen trotzdem einen Kellner an und er sagte sofort, wir sollten ihm folgen. Zu unserer absoluten Verblüffung führte er uns zu einem Zweiertisch in einer Ecke.

Johnnie Fox's ist berühmt für gute Fischgerichte und da meine Firma einen ausgab (wir hatten 100 € auf der Firmen-Kreditkarte), lud ich meine Freundin zu Hummer und Weißwein ein. Der Wein war ein Chardonnay (kein Jahrgang, ein Vin de Pays d'Oc) und nicht besonders, aber das erwarten wir hier auch gar nicht. Der Hummer war excellent. Er kam bereits in Hälften geteilt und mit Shrimps angereichert und es war daher auch gar nicht schwer zu essen. Wer einmal vor einem ungeöffneten Hummer stand, weiß wovon ich rede. Fort Knox ist ein Scheiß dagegen. Hummer den ich an der Ostküste der USA ganz frisch aus dem Meer gekauft hatte, war vielleicht noch eine Spur besser. Die Beilagen waren super und das Guinness natürlich auch. Man überfrisst sich auch nicht so leicht an so einem Tier, denn man muss doch ganz schön rumpolken, um ans Fleisch zu kommen. Am Ende haben wir 98 € da gelassen und wir waren keinen Cent ärmer.

Sonntag, 31. Januar 2010

Powerscourt Waterfall (auf Irisch: Eas Chúirt an Phaoraigh)



Heute waren wir am Powerscourt Waterfall, der mit 121 Metern der höchste Wasserfall Irlands ist. Wir sind zu den Djouce Woods, einem kleinen hügligen Waldgelände gefahren und dort etwas rumgewandert, bis wir ins Tal kamen und von dort den Wasserfall bestaunen konnten. Das kleine Tal war sehr idyllisch mit lauter kleinen Bächen, Auwäldchen und kleinen Wasserfällen überall. Zu unserer Überraschung sahen wir nicht einmal Leute. Ein sehr erholsamer Sonntagsspaziergang.


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Mittwoch, 19. August 2009

Füchse in Dublin

Am Dienstag Morgen gegen 8:30 Uhr bog ich mit dem Fahrrad aus unserer Straße in die Hauptstraße, um zur Arbeit zu fahren. Etwa 70 Meter vor mir bemerkte ich etwas, was ich erst für einen der zahlreichen streunenden Hunde hielt. Nur, dass es rötlich war und einen buschigen Schwanz hatte.


Foto von Wikipedia: Der Fuchs will an den Hasen!

Füchse sind in Dublin und besonders in den Vorstädten sehr verbreitet. Aber auch in der Grafton oder der O'Connell Street kann man sie umherlaufen sehen. Inzwischen ist die Populationsdichte etwa so hoch wie die in London. In den letzten Jahren grassierte jedoch die Räude (Milben) und dezimierte viele Populationen radikal. Generell sind Füchse aber so sehr angepasst, dass man sie eher in der Stadt antrifft, als im Wald. Urbane Füchse sind mittlerweile überall in Europa verbreitet.

Sie sind so verbreitet, dass sie - so wie der Fuchs, den ich letztens sah - im hellen Licht bei morgendlichem Verkehr auf dem Bürgersteig entlang schlendern. Sie sind außerdem sehr neugierig, untersuchen Gärten und sogar Räume und Keller, wenn man die Türen offen lässt. In den Winternächten, wenn sie sich paaren, kann man oft die Füchsinnen schreien hören. Und da es sich wie Kinderschreie anhören kann, wird ab und an mal die Polizei angerufen, die vermeintliche Kindesmisshandlung im Nachbargarten zu untersuchen.

Wenn Füchse auf Hunde oder Katzen treffen, gewinnen meistens die letzteren. Die Räude kann nur auf Hunde (und ganz selten auf Menschen) übertragen werden. Wenn man Füchse dennoch aus seinem Garten in Dublin vertreiben will, dann soll man sich ans Urban Fox Project (Tel: 087 2977931) wenden.