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Im Mai 2011 bin ich nach 6 Jahren in Irland zurück nach Deutschland gezogen und habe diesen Blog eingestellt. Mein neuer Blog heißt Geist und Gegenwart und ist unter www.geistundgegenwart.de zu erreichen.
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Montag, 6. Dezember 2010

Arcade Fire besuchen Google in Dublin

Arcade Fire unterstützen Partners in Health
Régine Chassagne und Marika Anthony Shaw, zwei Mitglieder der Band Arcade Fire haben heute Google in Dublin besucht und über Partners in Health gesprochen. Diese Organisation unterstützt Menschen und Gemeinschaften in Not auf nachhaltige Weise, zur Zeit in Haiti. Es geht nicht um finanzielle Spritzen, sondern um Aufbau medizinischer und gesellschaftlicher Strukturen, um eine Gemeinschaft auf Dauer selbständig zu machen. Dabei arbeitet Partners in Health mit vielen anderen bekannten Organisationen zusammen, z.B. Ärzte ohne Grenzen. "I love that book!" rief Régine ins Auditorium. "Read it and it will change your lives!"

Der Anstoß kam übrigens durch Tracy Kidders Buch Mountains Beyond Mountains, das Régines Leben verändert habe. Erzählt wird die Geschichte von Dr. Paul Farmer, der versucht, den Armen Haitis zu helfen und dabei versucht die politischen und kulturellen Hürden zu überwinden.

Wie man im Video unten sehen kann, sind Régine und Marika keine professionellen Redner, denen es leicht fällt, die Massen durch Reden von ihrer Mission zu überzeugen. Dafür haben sie eben ihre Musik, die ja wirklich großartig ist. Pro verkauftem Ticket geht übrigens ein Euro an Partners in Health. Außerdem nutzt die Band wie nur wenige andere ihre Auftritte, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und Hilfsorganisationen zu unterstützen.

Sonntag, 28. März 2010

Irish National Stud in Tully, Co. Kildare

Ungefähr eine Autostunde westlich von Dublin befindet sich das Irische Gestüt. Es ist wirklich einen Tagesausflug wert, besonders wenn man Pferde mag oder wenn man seine Großstadt-Kinder beeindrucken will. Für Erwachsene kostet ein Ticket 11 Euro und damit kann man außer des Gestüts auch noch den Japanischen Garten besuchen. Der ist auch sehr schön, allerdings war März vielleicht selbst für Irland, wo der Winter ja zeitig endet, noch etwas früh. Wir haben also nicht viele exotische Pflanzen gesehen, aber immerhin Krokusse und Schneeglöckchen.

Mich hat der Sonntag an meine Ferien in Graditz bei Torgau erinnert. Dort war das Gestüt der DDR und meine Tante lebte und arbeitete dort. Für mich als Kind war das perfekt - den ganzen Tag draußen mit Pferden und Hunden und keine Erwachsenen, die Zeit gehabt hätten, sich um mich zu kümmern. Ich lief von Stall zu Stall und sah zu, wie die Pferde gefüttert wurden, wie die Stuten von den Hengsten gedeckt wurden oder wie sie trainiert wurden. Außerdem nahm ich am Voltigieren teil, ein Art Kunstreiten, die mir aber nicht mehr und nicht weniger beibrachte, als dass man vor diesen großen Tieren - und auch sonst nichts in der Welt - keine Angst haben musste. Wenn man fiel, stieg man einfach wieder auf. Eine schöne Zeit, in die ich mich hier im Irish Stud gerne wieder zurückversetzen ließ.

Montag, 8. März 2010

Irland Karte von 1940


Eine schöne satirische Karte vom Blog Strange Maps, auf die mich NoodleGei aufmerksam gemacht hat. Offenbar wollte man um 1940 die Deutschen verwirren und ihnen die Invasion erschweren, z.B. indem man den Kompass (links oben verdreht) oder Irland zwischen dem Pacific Ocean und dem Unpacific Ocean liegen lässt. Wer sich davon nicht verwirren ließ, konnte vielleicht von den mit Krankheiten wie Rheuma und Diphtherie verseuchten Gebieten abgeschreckt werden. Außerdem ist Irland von gefährlichen Strömungen, tausenden Klippen und gefährlichen Haien umschwommen. Schön sind auch die Whirlpools vor der Ost- nein, halt Westküste. Innerhalb des Landes finden sich Sümpfe und Moore, die große Meath-Wüste, ein Baum, essbare ganz dicht neben giftigen Pilzen und nicht zuletzt einen Brunnen, von dem man glaubt, er sei nicht verseucht. Schön ist auch der Leuchtturm in der Mitte des Landes. Was natürlich nicht fehlen durfte, war der Hinweis auf die Stürme und die enormen Regenmengen... Sachlich betrachtet, ist die Karte eventuell gar nicht so weit entfernt von der Realität.

Montag, 9. November 2009

St. Joseph's Parish, Glasthule, Co. Dublin


Am Samstag Abend waren wir in der St. Joseph Kirche in Glasthule, keine 5 Minuten Fußweg von unserem Zuhause. Der Classicus Youth Chamber Chor, sang dort unter dem Dirigenten Máire Ledwith Butler, Gabriel Fautes Requiem. Das war ein wirkliches Erlebnis, was natürlich auf den Chor zurückging, aber auch seine Ursache in der Benson Orgel von Organist Pfarrei Rónán Murray hatte. Die Aufführung fand im Rahmen der jährlichen Messe für die verstorbenen Pfarrangehörigen statt. Der Eintritt war frei.

Auch wenn wir aus gutem Grund eigentlich nicht zur Kirche gehen, kann ich in solchen Augenblicken schon den Wert einer solchen Einrichtung anerkennen. Nicht, weil es ein Konzert umsonst gab, sondern weil es einen in diese besondere Stimmung versetzt, fernab vom alltäglichen Trödel. Ich saß da und lauschte erst ganz eingenommen der Musik. Aber unser Gehirn kann nun einmal Dingen, die über unsere Auffassung hinaus gehen, nur eine begrenzte Zeit lang Aufmerksamkeit entgegenbringen. Sich mehr als zehn Minuten auf solch eine Musik zu konzentrieren setzt einiges voraus, z.B. ein generell tiefer gehendes Interesse an Kirchenmusik oder das Bekanntsein mit dieser Musik oder gar dem Stück selbst. Wer einmal regelmäßige Operngänger beobachtet hat, wenn sie zum x-ten Mal ihrer heißgeliebten Zauberflöte zuhören, weiß, wovon ich spreche: Das Vergnügen an Klassik setzt, stärker noch, als bei anderen z.B. visuellen Künsten, intime Kenntnis voraus. Jedenfalls schweiften meine Gedanken ab vom Alltag hin zu den Dingen, die mich sonst noch so bewegen, z.B. wie lange ich noch in diesem Land bleiben werde und was als nächstes kommt.

Sonntag, 20. September 2009

Tee, Salat, ein Sandwich und ein Film im IFI: Away We Go

Das IFI (Irish Film Institute) befindet sich in der Innenstadt Dublins, in Tempelbar. Und es ist oft ein Ort der Ruhe, ein Platz, an dem sich nicht Hinz und Kunz und die gesammelte Touristenschar versammeln. Im Café gibt es Tee, der ganz OK ist, Kuchen, Salate, Burger, gutes Bier usw. Alles ganz gemütlich und nicht zu teuer. Am wichtigsten jedoch: Hier kann man Filme sehen, die nicht unbedingt in großen Kinos kommen oder Festivals, thematisch oder nach Kulturnationen oder Genres ausgerichtet. So haben wir hier z.B. schon Deutsche, Französische und Irische Filmfeste gesehen oder auch Beiträge aus einem Fantasy Filmfest. Das IFI bietet Mitgliedschaften an, die einem dann den Besuch von Premieren gestatten, günstigere Ticketpreise und andere Vorteile bieten. Am schönsten ist jedoch, dass man sich Filme ansehen kann, ohne die Horden von gackernden Teenagern um sich herum ertragen zu müssen, wie es in den Multiplex-Kinos unweigerlich der Fall ist. Gestern haben wir den Film Away We Go gesehen. Der Film ist von Sam Mendes, der auch einen meiner ewigen Lieblingsfilme American Beauty gemacht hat. Away We Go war jetzt nicht so ein Genie-Streich. Aber es ist ein unterhaltsamer und sympathischer Film mit vielen interessanten Ideen. Die Schauspieler allen voran John Krasinski (bekannt aus der amerikanischen TV-Serie The Office) und Maya Rudolph sind absolut liebenswert, hauen einen aber auch nicht vom Hocker. Insgesamt ein guter Film, den man sich zu Hause ansehen sollte, wenn man wieder mal glaubt, dass man selber ein Fuck Up ist, während alle Menschen um einen herum erfolgreich sind. Denn das stimmt einfach nicht.

Irish Film Institute
6 Eustace Street, Dublin 2
Cinema Box Office: 01 679 3477

Montag, 14. September 2009

La Cliqiue - Captain Frodo

"What some people do for a living!" Captain Frodo von La Clique hat mich bei der Show am meisten begeistert. Während er da oben auf den Büchsen saß, philosophierte er über das Leben und die Träume und Ziele, die Menschen haben. Er sagte, dass wir ja nun sehen würden, was für merkwürdige Sachen einige Menschen machen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Vor dem Hintergrund sollten wir unsere Träume noch einmal überdenken, von denen uns die Vernunft oder - noch schlimmer - vernünftige Mitmenschen sagen würden, dass sie verrückt seien. Nun würden sie ja wohl nicht mehr so verrückt aussehen, oder? Siehe auch das Video von Captain Frodo aus der La Clique Show in Dublin:

Sonntag, 13. September 2009

Ein Abend im Spiegeltent (Fringe Festival)


Samstag Abend waren wir im Spiegeltent, also im Spiegelzelt am IFSC. Dort spielte La Clique, eine internationale Artistengruppe aus London, die sich auf ein leicht schlüpfrig-schwules Circus-Programm spezialisiert hat. Da gibt es zum Beispiel Gato Chocolate - eine etwa 150 Kg schwere Drag-Queen mit Bart und einer klasse Singstimme. Wir saßen in der ersten Reihe, was natürlich seine Konsequenzen hatte.


Le Gateau Chocolate (siehe Bild) kam zu mir und forderte mich auf, ihr ein kräftiges Spanking zu geben. Ich ließ mich nicht zweimal bitten (da hätte keinen Zweck gehabt). Auch Mario, Queen of the Circus blieb an mir hängen: Während er "We will rock you" sang, musste ich ihn huckepack einmal durch die Manege tragen. Außerdem gab es jede Menge Trapezkünstler, ein Pärchen Rollschufahrer und Extrem-Hoolahup (von Marawa Ibrahim, siehe Bild ganz oben), alles auf einer Bühne mit einem Durchmesser von etwa 2,5 Metern. Die Karten haben etwa 35 Euro gekostet, Bier (Krombacher) 6 Euro und Cocktails 8,50 Euro.

Samstag, 8. August 2009

Saint Patrick's Cathedral (Árd Eaglais Naomh Pádraig)

Heute waren wir unterwegs nach Smithfield in Dublin, wo wir eine Ausstellung von Chris Judge sehen wollten. Als wir dort ankamen, war die Gallerie duster und wir klingelten trotzdem. Nach einer Weile beugte sich ein Typ im Unterhemd aus einem Fenster im obersten Stock und fragte, was wir wollten. Wir sagten es ihm und er ließ uns wissen, dass die Ausstellung nur einen Tag am Donnerstag lief.


Wir trotteten wieder davon und besuchten statt dessen Saint Patrick's Cathedral (The National Cathedral and Collegiate Church of Saint Patrick, Dublin), die sich auch in Smithfield befindet. Wir waren etwas geschockt, denn man verlangte 5 Euro und 50 Cent von uns, um dieses Haus Gottes besuchen zu dürfen. Fotos darf man dann aber in der Kirche trotzdem noch nicht machen. 300000 Touristen kommen pro Jahr, um sich die größte Kathedrale Irlands anzusehen. Sie wurde 1191 von John Comyn, dem ersten Anglo-Norman Archbishop von Dublin (1192 von Papst Celestine anerkannt), errichtet. Wie bei solchen Gebäuden aber immer der Fall, ist die Kirche, so wie sie heute steht, ein Ergebnis eines andauernden Prozesses von Verfall und erneutem Aufbau. Während der Englischen Reformation (zwischen 1536 und 1564), wurde die Kathedrale eine Anglicanische Kirche Irlands, obwohl die Bevölkerung drum herum römisch-katholisch blieb. Oliver Cromwell nutzte die Kathedrale später als Pferdestall - eine Respektlosigkeit gegenüber der Angikanischen Kirche. Im 17. Jahrhundert nutzten die Hugenotten die Kirche als Unterschlupf. Zwischendurch wurde sie wieder katholisch und so weiter und so fort. Von 1713 bis 1745 war Jonathan Swift, Autor von Gullivers Reisen, Dean der Kathedrale. Nun ist die Kirche natürlich katholisch. 2006 nutzten 18 Afghanische Flüchtlinge die Kirche als Asyl. Sie blieben einige Tage und konnten überredet werden, die Kathedrale ohne weiteren Ärger zu verlassen.

Mittwoch, 22. Juli 2009

Konzert von Alela Diane im Crawdaddy

Gestern Abend waren wir im Crawdaddy in der Harcourt Street in Dublin. Es ist ein ziemlich kleiner Club, aber sehr gemütlich und freundlich. Genau die richtige Umgebung für Alela Diane, einer Folk-Sängerin (Psych Folk und New Weird America) aus Kalifornien. Offenbar gab es vorher keinen richtigen Soundcheck, denn ständig mussten sie aufhören zu spielen, Instrumente, Kabel und Schalter austauschen. Aber auch das trug eher zum authentisch-familiären Gefühl der Veranstaltung bei. Die Band setzte sich aus Freunden und dem Vater von Alela Diane zusammen. Es wurde viel gelacht und gequatscht und wenn es dann mal Musik gab, dann war auch das ein Erlebnis. Ich muss sagen, dass ich Alela Dianes CDs nicht soviel abgewinnen konnte. Live vorgetragen, ist das jedoch etwas ganz anderes. Folk rocks!

Alela Diane - White As Diamonds