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Im Mai 2011 bin ich nach 6 Jahren in Irland zurück nach Deutschland gezogen und habe diesen Blog eingestellt. Mein neuer Blog heißt Geist und Gegenwart und ist unter www.geistundgegenwart.de zu erreichen.

Dienstag, 15. Januar 2008

No Country for old Men

(Ethan Coen und Joel Coen, Tommy Lee Jones, Javier Bardem, Josh Brolin, Woody Harrelson)

Die Blutspur - das ist, worum es geht. Jäger und Gejagte. Am Samstag sahen wir zusammen mit Daniela und Antoine die Preview des neuen Coen-Brother-Films No Country for old Men. Der Film ist eine einzige Blutspur mit bösem untergründigen, beinahe unmenschlichem Humor. Selbst der Serienkiller wird angeschossen, solange sie jedoch nicht tot sind, jagen sie weiter. Javir Bardem spielt den supergruseligen Killer, den kalten Soziopathen, der nur seinen eigenen Regeln gehorcht und dem Trieb, das Opfer bis in den Tod zu jagen. Nicht nur sein Vorgehen beim Töten ist kalt und grausam, auch seine verstörende Art zu kommunizieren, indem er seinen Opfern (fast jeder, dem er begegnet wird sein Opfer) Fragen stellt, die ihnen die Nerven blank legen. Ich hätte einen kompletten Film sehen können, der nur aus diesen kalten und bösen Monologen besteht. Es ist, als reißer er mit einem Satz die Psyche seines Gegenübers auf und sie fängt an zu bluten und er lässt nicht nach, diesem Blut nachzuspüren, bis der andere zu Tode gehetzt ist. Das Motiv der Blutspur zieht sich von Beginn an bis zum Ende durch den Film. Immer wird jemand angeschossen, ein Tier, ein Mensch, und verliert sein Blut. Diese Spur wiederum führt zur nächsten Bluttat. "You can’t stop what’s coming. It ain’t all waiting on you. That’s vanity." Diese drei Sätze beenden ziemlich mysteriös den Film. Es gibt eine Menge Fragen, Andeutungen und Unklarheiten. Diese wirken zum Teil einfach wie gewollte Lücken, die z.B. durch eine Lektüre des Buches von Cormack McCarty geklärt würden. Das Ende jedenfalls ist im Buch ein anderes. Dort überbringt der Killer am zum Schluss das Geld an seinen Auftraggeber, wiederum ein Fremder, der in der Handlung zuvor nicht auftauchte. Die Coens haben keinerlei Scheu, das Publikum zu enttäuschen und in die Irre zu führen und das muss man ihnen hoch anrechnen. Sie sind keine Hollywood-Nutten. Nur beim Ort des Geschehens sind sie kein Risiko eingegangen: Texas ist für diese Art Film natürlich die beste Wahl, fast etwas zu einfach, aber andererseits eben das perfekte Setting. Es ist erst Januar, aber ich wage zu bezweifeln, dass es in diesem Jahr noch einen Film geben wird, der mich so fesselt, so gruselt, so fasziniert in fast allen seinen Aspekten. Am Sonntag Abend dann haben wir uns noch einmal Fargo auf DVD angesehen. In einiger Hinsicht sind sich diese beiden Filme ähnlich. Nur: No Country for old Men ist ein Meisterwerk.

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