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Im Mai 2011 bin ich nach 6 Jahren in Irland zurück nach Deutschland gezogen und habe diesen Blog eingestellt. Mein neuer Blog heißt Geist und Gegenwart und ist unter www.geistundgegenwart.de zu erreichen.

Sonntag, 6. Januar 2008

We Own the Night von James Gray mit Joaquin Phoenix, Eva Mendes, Mark Wahlberg und Robert Duvall


Eigentlich wollten wir "I'm not there" sehen - ein Bob Dylan Biopic von Todd Haynes. Aber nach unserem Käse-Shopping im Cheese Monger waren die IFI-Tickets ausverkauft. Wir beschlossen einmal quer durch die Stadt zum anderen Kino zu laufen und zu schauen, was es sonst noch so gab. Schließlich haben wir We Own the Night von James Gray gesehen. Ich muss sagen, dass in Dublins Kino verglichen mit Berlin richtig was los ist. Es gibt einige interessante Filme zur Zeit. In Berlin lief im Dezember nur Schrott. We Own the Night mit Joaquin Phoenix, Eva Mendes, Mark Wahlberg und Robert Duvall ist wirklich sehenswert. Joaquin Phoenix spielt Mark Wahlberg natürlich voll an die Wand, aber Eva Mendes ist ein Augenschmaus und Duvall ist als so eine Art Rudy Gulliani einfach perfekt. Bobby Green (Phoenix) ist Manager des El Caribe im New York der frühen 80er Jahre. Der Club wird von der russischen Mafia betrieben und als Drogenumschlagplatz genutzt. Bobbys Bruder und Vater (Wahlberg und Duvall) sind Bullen und versuchen, das Nest auszuheben. Der Konflikt ist klar und man sitzt im Kino und hofft, dass Bobby nicht zu den Bullen rüberrennt. Die Russen töten dann aber seinen Vater und irgendwie (nach amerikanischer Logik) hat er dann keine Wahl mehr und er jagt die Russen, bis sie fallen. Das klingt alles andere als originell, ist aber gut gemacht. Einige Figuren sind komplex und verfallen nicht den erwarteten Stereotypen. Gut ist der Soundtrack, selbst wenn man keine 80er Jahre Musik mag (es wurden nur die besten Songs ausgesucht). Das Setting ist authentisch und eine grausam gut gemachte Auto-Verfolgungsjagd und der Showdown sind durch ihre überzeugende Art nahegehend. Wie in allen Mafia-Filmen geht es vor allem um Moral und um Familie. Es ist nicht das erste mal, dass ich in einem Film sitze und eine Geschwisterbeziehung nicht nachvollziehen kann. Sind Brüder so? Offenbar hassen sich die beiden, als jedoch der Cop-Bro durch einen Schuss ins Gesicht fast stirbt, entdeckt Bobby seine Liebe zum ihm. Diese Familien-Spannung hat Gray gut im Film durchgesetzt, alles ist gezeichnet von dieser Gegensätzlichkeit von Liebe und Hass. Ich hätte mir mehr von den Nigh-Club-Szenen gewünscht, da wäre in musikalischer und stilistischer Hinsicht eine Menge Potenzial. Das war gut am besten Film-Opening seit langem zu sehen: Phoenix fummelt Mendez in einem Hinterzimmer des El Caribe zwischen den Beinen rum. So beginnen gute Filme.

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