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Im Mai 2011 bin ich nach 6 Jahren in Irland zurück nach Deutschland gezogen und habe diesen Blog eingestellt. Mein neuer Blog heißt Geist und Gegenwart und ist unter www.geistundgegenwart.de zu erreichen.

Sonntag, 3. Mai 2009

Von der Rezession zur Depression

Irlands GDP (Gross Domestic Product - Bruttoinlandsprodukt) wird dieses Jahr um 10% fallen, die Arbeitslosigkeit auf 10% steigen, so die Schätzungen der Regierung. Und das ist milde geschätzt, denn Irland tut alles (muss alles tun), um die Wirtschaft abzuwürgen: Steuern hoch, Ausgaben runter. Irland stürzte sich wie Island in einen ungeheuren globalen Wirtschaftsliberalismus. Besonders natürlich der Banken- und Immobiliensektor sind davon betroffen. Die Immobilienblase war ja für jeden sichtbar in monströsen Preisen, die einfach keine Rechtfertigung - oder auch Gegenwert - hatten. Um die Blase zu erhalten wurde immer mehr investiert und also Geld verliehen. Plötzlich (warum eigentlich plötzlich?) wurde klar, dass all die Kredite nicht mehr zurück gezahlt werden können, weil die Häuser nicht ewig Abnehmer zu Millionenpreisen finden können. Der Super-Gau für die Banken. Die Immobilienpreise sind im steten Fall und die Leute, die Kredite aufgenommen haben, schulden den Banken nun weitaus mehr, als die Häuser wert sind (werden die Schulden also nicht begleichen können). Meine Haus-Bank, die AIB (Anglo Irish Bank) z.B. verlor 94% ihres Wertes an der Börse (-20 Milliarden Euro) und ist nun voll verstaatlicht. Als diese Banken-Katastrophe deutlich wurde, beeilte sich die irische Regierung sofort, Garantien für alle Banken und die dort fehlenden Gelder zu geben. Wie aber, denn die Einnahmen der Regierung waren selber an die Spekulationsblase gekoppelt? Und hier schließt sich der Kreis wieder: Steuern hoch und Ausgaben runter. Genau das richtige, um den Konsum abzuwürgen und den Arbeitsmarkt trocken zu legen. Denn ohne öffentliche Aufträge (für Baumaßnahmen etc.) - die in Irland dank fehlender Steuereinnahmen schon immer knapp waren - in Kombination mit den pleitegehenden oder nach Asien und Osteuropa ziehnden Firmen, fällt diese Exportnation zurück in die 70er Jahre.

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