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Im Mai 2011 bin ich nach 6 Jahren in Irland zurück nach Deutschland gezogen und habe diesen Blog eingestellt. Mein neuer Blog heißt Geist und Gegenwart und ist unter www.geistundgegenwart.de zu erreichen.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Eisiger Griff des atlantischen Tiefs: Kältestarre in Dublin

Blick über die Dächer Dublins
Der diesjährig Irische November war der kälteste seit 1985. Und es soll noch mindestens eine Woche so bleiben. Schulen sind geschlossen, der Flugverkehr wird immer wieder unterbrochen, Busse und Bahnen fallen immer wieder aus, Fähren können nicht auslaufen. Der Verkehr kriecht im Schneckentempo durch die Stadt.

Als Deutscher muss man sich natürlich wundern, dass bei -5 °C und etwas Schnee eine ganze Volkswirtschaft praktisch zum erliegen kommt. Die Iren sind jedoch dieses Wetter nicht gewöhnt. Deshalb haben sie keine Winterreifen, es gibt nie genug Streusalz oder Schneeräummaschinen, nicht einmal klare Gesetze für Schadenfälle auf vereisten Gehwegen.

Gehweg in Dublin
Autos haben es besser, als Fußgänger, denn auf den Straßen entsteht über den Tag Matsch durch den Verkehr und der Schnee verschwindet. Zusätzlich werden zur Zeit rund 4 Tonnen Salz täglich auf den Straßen verstreut. Auf den Gehwegen jedoch bleibt der Schnee, schmilzt etwas an, friert wieder, wird zu einer kompakten Eiskruste. Geräumt oder gestreut wird für Fußgänger nicht. Weder von der Stadt, noch von privaten oder gewerblichen Grundstückseignern. In Deutschland muss ja nun mal jeder selbst vor seiner Haustür schippen. Das ist in Irland nicht klar geregelt. Die Regierung gab lediglich eine Empfehlung, Schnee zu räumen, stellte aber klar, dass es bei Stürzen wegen Eises keine rechtlichen Konsequenzen gäbe.

Ganz Irland ist in der Kältestarre und die Politik dürfte es freuen: Schließlich lenkt das grimme Wetter etwas ab von den schlimmen wirtschaftlichen Zuständen und es hält die Leute davon ab, auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren.

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