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Im Mai 2011 bin ich nach 6 Jahren in Irland zurück nach Deutschland gezogen und habe diesen Blog eingestellt. Mein neuer Blog heißt Geist und Gegenwart und ist unter www.geistundgegenwart.de zu erreichen.

Sonntag, 23. Januar 2011

Dublin und Berlin im Google Books Ngram Vergleich

Mit dem neu entwickelten Google Books Ngram Viewer kann man sich wunderbare Vergleiche über das geschichtliche Vorkommen aller möglichen Begriffe in der Literatur verschiedener Sprachen als Graphen anzeigen lassen. Der unten stehende Graph zeigt zum Beispiel das Vorkommen der Wörter "Berlin" und "Dublin" zwischen 1890 und 2008 in der englischsprachigen Literatur im Vergleich.

Dublin und Berlin im Google Books Ngram Vergleich

Man sieht, dass Dublin unter britischer Herrschaft in der ersten Decade des 20 Jahrhunderts in Blüte stand. W.B. Yeats hatte 1898 die "Irish Literary Theatre Society" gegründet, das Theater war populär und die internationale Weltausstellung eröffnete 1907 in Dublin. Nach dem Abwärtstrend bis in die 20er Jahre im Schaten des 1. Weltkrieges, fängt sich die Kurve, als Yeats (1923) und George Bernard Shaw (1925) den Literatur Nobelpreis zugesprochen bekommen. Ins Tal der literarischen Bedeutungslosigkeit geht es mit Dublin dann im 2. Weltkrieg. 1969 erhält Samuel Beckett den Literatur Nobelpreis. Eine mögliche Erklärung für die Auferstehung um 1970? Ende der 90er Jahre macht Irland und damit die Hauptstadt als Weltwirtschaftswunder Karriere. Die Amplitude der Kurve zu dieser Zeit deckt sich mit dem Aufkommen des Begriffes Celtic Tiger.

Berlin hat um die erste Jahrhundertwende einen noch extremeren Ausschlag, die Expressionisten sind daran nicht ganz unschuldig. Natürlich geht es mit Berlin "aufwärts" (nur im Sinne dieser Kurve), als es Zentrum zweier Weltenbrände wird. Um die 60er Jahre gibt es eine Menge Literatur, die die Nazizeit aufbereitet und dann kommen die 68er Studentenproteste. Der kleine Hügel zum Fall der Mauer, sieht jedoch, gemessen an der weltgeschichtlichen Bedeutung dieser Jahre, etwas enttäuschend aus. Aber natürlich sind meine Interpretationen hier eher erste Spekulationen.

Der Google Books Ngram Viewer ist jedenfalls ein sehr kurzweiliges kleines Tool mit riesigem Potential für die Wissenschaft. Toll sind die Links zu Google Buchsuche Resultaten unter dem Graphen. Hier kann man mehr zum Books Ngram Viewer lernen.

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