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Im Mai 2011 bin ich nach 6 Jahren in Irland zurück nach Deutschland gezogen und habe diesen Blog eingestellt. Mein neuer Blog heißt Geist und Gegenwart und ist unter www.geistundgegenwart.de zu erreichen.

Samstag, 30. August 2008

März 2006 - St.Patrick's Day

Pünktlich zum St. Patrick's Day wird das Wetter richtig winterlich irisch: Schneeregen, Wind und eine feuchte Kälte, dass man sich am liebsten in eine Decke hüllt, die Gardienen zuzieht und den Kamin anmacht. Aber das geht nicht, denn es ist der größte Feiertag der Iren und nur Iren sitzen heute zu Hause und sehen die Parade auf RTÉ ONE. Der Tag ist Gott sei Dank nicht nur ein kulturell bedeutender, sondern soll auch den Wendepunkt vom Winter zum Frühling markieren. Als eines der wenigen glücklichen Völker wurde das irische, dank seiner Insellage und dem schlechten Wetter friedlich christianisiert. St. Patrick, ein romanisierter Brite, der der Legende nach von irischen Piraten als Sklave nach Irland verschleppt wurde, befreite sich aus der Gefangenschaft und brachte den christlichen Glauben über die Iren. Um den irischen Bauern die Dreifaltigket (Trinity: Father, Son and Holy Ghost) näher zu bringen, pflückte er ein dreiblättriges Kleeblatt (Shamrock) und erklärte, dass Gott drei Personen in einer sei, so wie das Kleeblatt drei Blätter in einem sei. Früher ging man natürlich zur Messe, anstatt - wie heute - zu einer Parade, um halbnackige Brasilianerinnen tanzen zu sehen. Nach der Messe (und heute nach der Parade) ging man in den Pub, um den Pota Pádraic (St. Patrick's Pot) zu trinken. Und später am Abend, wenn man schon gut getrunken hatte, gab's noch einen Whiskey, in dem man ein Kleeblatt versenkte. Wenn das Glas leer war, nahm man das Kleeblatt raus und warf es über die linke Schulter. Das brachte Glück.

Lange hielt ich es auf der Parade auch nicht aus. Die Brasilianerinnen hatte ich sowieso verpasst und am Abend wollte ich noch in der Lage sein, was trinken zu gehen. Zu Hause setzte ich mich an den Computer, las etwas und verfolgte nebenher die Parade auf RTÉ One und per Webcam (siehe links oben im Navigations-Frame). So richtig weiß ich noch nicht, was wir am Abend machen werden. Als Dubliner geht man ja nicht unbedingt zur Temple Bar, um Touristen und Bauern kotzen zu sehen. Vielleicht werden wir nur in den Habour Master an den Docks gehen oder einfach mit ein paar Drinks eine DVD bei Daniela sehen. Andererseits gibt es interessante Veranstaltungen, wie Straßentheater und kostenloe Musik Gigs. Am Sonntag gibt es ein Jazz-Fest, wo ich auf jeden Fall vorbeigehen werde. Das Schönste ist aber, dass mal wieder drei Tage am Stück frei sind. Drei Tage, drei Blätter, Trinity - drei ist genau die richtige Zahl. Zwei Tage ist zu wenig, wie ich jeden Montag merke.

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