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Im Mai 2011 bin ich nach 6 Jahren in Irland zurück nach Deutschland gezogen und habe diesen Blog eingestellt. Mein neuer Blog heißt Geist und Gegenwart und ist unter www.geistundgegenwart.de zu erreichen.

Samstag, 6. September 2008

Oktober 2007 - Über Herbstfelder nach Donabate


Nach dem Frühstück setzten wir uns auf die Räder und fuhren über Swords nach Donabate im Norden von Malahide. Es war ein drei Stunden langer Trip, der sich auf fast jedem Meter gelohnt hat. Donabate ist von unserem Haus in Luftlinie nur ein paar Meter. Allerdings liegt die Bucht dazwischen, um die man erst herum fahren muss, bei Swords unter der M50 (Autobahn) durch und dann an herrschaftlichen Anwesen vorbei bis Donabate. Der Weg geht fast immer am Wasser entlang. An manchen Teilen der Strecke schwappt das Wasser der Bucht direkt an den Asphalt. Es gibt eine Menge Wasservögel zu sehen, einen Martello Tower und auf den Wiesen beobachteten wir eine Fuchsjagd. Während wir die kleinen Land- und Feldstraßen fast für uns alleine hatten und in einem sommerlichen Gefühl ungehindert und freihändig vor uns hinradeln konnten, ab und zu einen Reiter überholten und am Wegesrand in Ruhe Brombeeren essen konnten, war am Strand von Donabate ein heftiges Treiben. Der Parkplatz war überfüllt und Autos fuhren im Kreis, ihre Insassen voller Hoffnung doch noch ein freies Plätzchen zu finden. Das Problem sind die Golfplätze, die es um Dublin herum überall gibt. Sobald irgendwo eine unbewirtschaftete Wiese ist, wird sie gekauft und alle Kräuter und Büsche werden rausgerissen, sodass am Ende nur eine sterile Wiese übrigbleibt, auf der die Dubliner dann herumstolzieren. Mal abgesehen davon, dass diese Wiesen keinen Lebensraum für Wildpflanzen und Tiere mehr bieten, sind sie einfach stinkend langweilig und ziehen den gesamten pseudo-bourgeoisen Plebs aus der Umgebung an.

Wir haben uns also von Donabate und seinem Strand schnell wieder entfernt und sind über die Wiesen zurück zur Bucht geradelt. Leider sind die Iren Schweine: Überall an der Küste und in den Feldern hinterlassen sie Ihre Müllsäcke, Autoreifen, Flaschensammlungen, Matratzen und ähnlichen Sperrmüll. An einer Stelle des Weges finden am Wochenende gewohnheitsmäßig die Schwäne und Menschen der Umgebung zusammen. Die Menschen fahren mit ihren Autos vor, parken am Wegesrand und gehen mit einer Tüte Toastbrot zu den wartenden Schwänen. Dort verfüttern sie dann das Weißbrot (erwachsene Menschen, nicht immer von Kindern begleitet) und gehen zurück zu ihren Autos. Vor dem Einsteigen lassen sie selbstverständlich die leere Toastbrottüte fallen. Als Resultat hat man dann ein Haufen aufgeblähter Schwäne, fauliges Wasser auf dessen Grund eine Schicht Weißbrot Schwefelwasserstoff emittiert und ein Küstenabschnitt zugemüllt mit Plastiktüten. Ich würde gerne wissen, was in den Gesprächen solcher Leute beim Samstags-Frühstück vor sich geht. Sagen sie zueinander: »Schatz, was hälst du davon, wenn wir jetzt, statt uns zur Abwechslung mal etwas zu bewegen, mit unserem häßlichen Auto zu den Schwänen fahren, den Viechern eine Weißbrot-Kolik verpassen und ein bischen die Umwelt zumüllen?«

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