Land der Teetrinker

Ich trinke viel Tee, zwei Liter pro Tag, schätz ich. Und damit meine ich nicht Zitronentee oder Pfefferminze. Richtigen Tee: schwarzen oder grünen, Hauptsache pur und stark und gerne etwas bitter. Ich habe Maßlöffel für Tee, originale Teegläser, Thermometer für die richtige Wassertemperatur und sogar Bücher zu den verschiedenen Teesorten. Und natürlich habe ich viele verschiedene Dosen und Tüten mit unterschiedlichsten losen Teesorten. Was ich nicht leiden kann: Teebeutel.


Bevor ich nach Irland zog, war ich immer der Überzeugung, dass die Briten und damit die Iren Völker des Tees seien. Schließlich hatten sie die ganze Welt kolonialisiert, jedenfalls den Teil, der Tee anbaute. Und tatsächlich sind die Iren nach den Japanern das Volk mit dem höchsten Pro-Kopf-Teeverbrauch pro Jahr: 1,5kg. Dann folgen Großbritannien, Russland, China, USA und Australien. Tee wurde 1835 nach Irland eingeführt.

Groß war meine Enttäuschung, als ich in Dublin meine erste Wohnung bezog und im Supermarkt nach Tee suchte. Außerdem brauchte ich auch eine Kanne und ein Teesieb oder am besten eine dieser japanischen gusseisernen Kannen, die ein Sieb integriert haben. Ich lief stundenlang durch die Innenstadt: Nichts! Nur Teebeutel mit den billigen Tee-Abfallprodukten, also diesem trockenen, schwarzen Staub, der übrig bleibt, wenn man richtige Teeblätter verarbeitet, verpackt und verschifft.

Selbst wenn ich in ein Café ging und einen Tee bestellte, bekam ich in der regel einen Beutel Barry's und eine Tasse mit leidlich warmem Wasser und dazu Milch und Zucker. Denn komischerweise trinken die Iren ihren Tee süß und weiß. Die Tradition ist, eine Tasse mit einem Drittel Milch zu füllen und dann mit Assam oder Ceylon aufzufüllen. Tee serviert man in Irland in der Regel drei Mal pro Tag: 11.00 Uhr 3:00-5:00 Uhr für den Nachmittags-Tee und noch einen Tee um 6:00 Uhr zum Abendessen.