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Im Mai 2011 bin ich nach 6 Jahren in Irland zurück nach Deutschland gezogen und habe diesen Blog eingestellt. Mein neuer Blog heißt Geist und Gegenwart und ist unter www.geistundgegenwart.de zu erreichen.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Bei Bank of Ireland zahlte man doppelt


Am vergangenen Wochenende wurden zum zweiten Mal viele Kunden der Bank of Ireland doppelt zur Kasse gebeten. Nachdem bereits in September 120000 Kunden (und das in einem Land mit 5 Millionen Einwohnern) für alle Käufe über Ihre EC-Karte schon einmal doppelt blechen mussten, gibt es jetzt eine offizielle Untersuchung dieser "Computer-Pannen". Mehrere meiner Kollegen waren betroffen, einer von ihnen hatte komischerweise sogar plötzlich einen Konto-Stand von 1,2 Millionen Euro. Andere kamen an ihre Konten nicht mehr ran, weil sie angeblich überzogen waren. Alle Kunden erhielten in der Zwischenzeit ihr Geld zurück und Überziehungszinsen wurden nicht verlangt.

Dabei fällt mir eine Geschichte ein, die ich erlebte, als ich gerade in Irland angekommen war. Meine Miete zahlte ich damals noch bar an den Vermieter meines Zimmers: 500 Euro. Das war an sich schon ein Verbrechen, aber dann noch in bar? Jedenfalls ging ich runter zum Geldautomaten, steckte meine Karte rein, tippte meine PIN und den Betrag ein. Darauf ratterte die Maschine, ich hörte das übliche Flattern der Geldscheine und dann schob sich ein Bündel 20er nach oben durch den Schacht. Ungefähr ein Duzend Scheine schafften es durch den Schlitz nach oben. Dann war alles mit 20ern verstopft und die Maschine kam knarzend zum Erliegen. Von Panik ergriffen, fing ich an, die Scheine aus dem Schlitz zu zerren und mit meinen Fingern drin rum zu popeln, um an die Scheine zu kommen, die noch tiefer stecken geblieben waren. Das schien die Maschine zu ihrer allerletzten Amsthandlung zu motivieren: Eine Glasscheibe schob sich von oben herab über den Automaten und dann erloschen alle Lichter, nur ein kleiner Schriftzug "Out of Order" blieb zurück.

Ich musste mit weniger der zerknitterten Hälfte meiner Beute nach Hause gehen. Am nächsten rief ich die Bank an und man bestätigte mir widerwillig, dass es eine Fehlfunktion gab. Ich musste mir freinehmen, um zur Bank zu kommen, einen Wisch zu unterschreiben und mein Geld wiederzubekommen. Leider haben Banken nur bis höchstens 17 Uhr geöffnet und da ich das Geld zurück wollte, hatte ich keine Wahl.

Das ist so ein bisschen das Service-Level, an das man sich in Irland gewöhnen muss. Die Automaten sind so schlecht programmiert, dass es nicht mal eine Regel gibt: Versuche nicht 25 Scheine mit einem Mal durchzuschieben. Und hinterher guckt man dich noch schief an, wenn du in deiner Mittagspause dein sauer verdientes Geld zurückverlangst.

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