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Im Mai 2011 bin ich nach 6 Jahren in Irland zurück nach Deutschland gezogen und habe diesen Blog eingestellt. Mein neuer Blog heißt Geist und Gegenwart und ist unter www.geistundgegenwart.de zu erreichen.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Eine teure Zumutung: Wohnen in Dublin

Ich interessiere mich nicht wahnsinnig für Architektur, nur soweit sie mein Leben stark berührt. Wenn ich durch ein Neubauviertel fahre, dann interessiert sie mich nicht besonders. Architektur interessiert mich jedoch brennend, wenn ich in ihr leben muss. Und ich frage mich ernsthaft, warum wir in so furchtbarer Architektur leben müssen? Warum hat man meinen Lebensraum so geplant? So, dass er kalt und dunkel wie ein altes Berliner Zimmer ist? So, dass ich jedes Räuspern meines Nachbarn höre, seine Tritte über meinem Kopf, den Schwachsinn seines Fernsehgerätes? Warum hat man so gebaut, dass der Zigarettengeruch der Leute unter mir in meine Wohn- und Schlafzimmer dringt?

Warum ist meine Wohnung nicht sonnendurchflutet – hell und warm? Warum ist sie nicht schallgeschützt und ruhig, so dass man seinen Nachbarn freundlich grüßt, wenn man ihn im Treppenhaus trifft, weil man plötzlich realisiert, ach ja – der wohnt ja auch noch hier. Warum ist sie nicht isoliert und mit guten Lüftungssystemen ausgestattet, sodass es nicht gesundheitsgefährdent ist, in ihr zu leben?

Die Antwort ist banal: Die Substanz ist alt und von schlechter Qualität. Eine Modernisierung mit zusätzlichen Fenstern, Schallschutz und moderner Lüftung ist teuer. Ich bezahle jetzt schon für meine dunklen und nach Zigaretten stinkenden 36m² 650 Euro. Das heißt, dass ich für modernen und gesunden Wohnraum entweder noch viel mehr bezahlen müsste oder dass die Gewinnmarge meines Vermieters schrumpfen müsste.

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