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Im Mai 2011 bin ich nach 6 Jahren in Irland zurück nach Deutschland gezogen und habe diesen Blog eingestellt. Mein neuer Blog heißt Geist und Gegenwart und ist unter www.geistundgegenwart.de zu erreichen.

Samstag, 4. Dezember 2010

Double Irish: Kaum Steuern für Technologieunternehmen in Irland

Zur interaktiven Grafik von Bloomberg
Die Daten-Analysten von Bloomberg haben in dem Artikel "Google 2.4% Rate Shows How $60 Billion Lost to Tax Loopholes" an einem Beispiel gezeigt, wie man mit "Double Irish" und "Dutch Sandwich" fast keine Steuern in Europa zahlen muss, wenn man seine Zentrale in Irland hat.

Und so geht es: Die Millionen, die man in Europa mit seiner Technologie verdient, werden über die irische Zentrale verbucht. Schon damit entgeht man den hohen Unternehmenssteuersätzen anderer europäischer Staaten. Die Gewinne werden allerdings fast komplett als Lizenzabgaben an eine irische Holding in den Bermudas gezahlt ("Double Irish", weil zwei irische Firmen beteiligt sind). Es entsteht also in Irland fast gar kein versteuerbarer Gewinn. Durch eine direkte Überweisung des Geldes in die Bermudas würde allerdings eine Steuer anfallen, die man dadurch umgeht, dass das Geld zuerst durch die Niederlande geschickt wird ("Dutch Sandwich"). Denn mit den Niederlanden hat Irland ein EU-Abkommen, dass Lizenzgebühren von Steuern ausnimmt.

Ich verstehe, dass jede Firma vor seinen Anteilseignern die Pflicht hat, Steuern so wie alle anderen Kosten auf legalen Wegen zu minimieren, um den Gewinn zu maximieren. Deshalb ist es eben die Pflicht des Gesetzgebers, in diesem Falle des irischen Staates, den rechtlichen Rahmen im Interesse seiner Bürger so zu gestalten, dass solche extremen Praktiken ausgeschlossen sind. Frankreich hat sich durch das oben geschilderte Beispiel zur Idee, die manche schon eine "Google-Steuer" nennen, inspirieren lassen, die das Ausnutzen solcher unausgegorenen Gesetzgebung in europäischen Staaten wie Irland durch neue Gesetzgebungen verhindern soll.

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