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Im Mai 2011 bin ich nach 6 Jahren in Irland zurück nach Deutschland gezogen und habe diesen Blog eingestellt. Mein neuer Blog heißt Geist und Gegenwart und ist unter www.geistundgegenwart.de zu erreichen.

Samstag, 4. Dezember 2010

Steuern und Steuerbetrüger am Pranger

Es ist bekannt, dass Irland ein einfaches und niedriges Steuersystem hat. Für die Einkommenssteuer eines Singles gilt zum Beispiel, dass die ersten €36,400 pro Jahr mit nur 20% besteuert werden, alles was darüber hinaus geht mit 41%. Zusätzlich zu den geringen Steuern gibt es zahlreiche Erstattungen, beispielsweise der PAYE tax credit €1,830, den jeder Angestellte verlangen kann. Einfach so. Man kann auch als Mieter Geld zurück verlangen, medizinische Kosten anrechnen lassen, Rentenbeiträge geltend machen und so weiter. All das lässt sich recht einfach mit Formularen machen, die man inklusive Beratung im Steuerbüro bekommen kann.

PAYE steht für "pay as you earn" und bedeutet, dass die Steuern automatisch vom Lohn abgezogen werden. Steuern auf Aktienverkäufe und ähnliche Gewinne müssen rechtzeitig erklärt und gezahlt werden. Sie betragen wie in Deutschland 25% und werden nicht automatisch einbehalten. Wer Gewinne "nicht rechtzeitig" erklärt, muss bei Entdecken mit 40% rechnen.

Das einfache und ziemlich günstige System verhindert natürlich nicht, dass Steuern hinterzogen werden. Jedes Jahr gibt es eine Steuersünder-Liste, die öffentlich für jeden einsehbar ist. So stand zum Beispiel diese Woche in der Irish Times, dass der Zahntechniker Gerard Field aus der Rathmore Avenue in Stillorgan, Co Dublin einen Vergleich einging und €639.602 dafür zahlte. Der Priester Christopher McCormack aus Galway musste eine nicht benannte Summe Strafe zahlen. 1,87 Millionen Euro zahlte Robert Galbraith, ein Manager aus Wexford. Insgesamt wurden so dieses Mal 13 Millionen Euro eingetrieben.

Die Labour Party, also die irischen Sozialdemokraten, haben jetzt vorgeschlagen noch einen dritten Steuersatz von 48% für Besserverdiener (> €100,000 für Singles) einzuführen. Das ist gut für den Staat und die Geringverdiener oder Menschen ohne Einkommen, die auf ihn angewiesen sind. Es ist schlecht für die Steuerzahlungsmoral. Aber Moral ist nichts naturgegebenes und muss sowieso durch Sanktionen erzwungen werden, besonders jegliche Zahlungsmoral.

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